In der AG Klosterweg machen wir uns zurzeit Gedanken, wo und wie die Pilgernden untergebracht werden können. In Zusammenarbeit mit den am Wege liegenden Tourist-Informationen stellen wir die Kontaktdaten der Quartiere zusammen, bei denen man auch für eine Nacht anfragen kann.
In den klassischen Urlaubsgebieten sind viele Unterkünfte gar nicht unbedingt an Eine-Nacht-Gästen interessiert, jedenfalls nicht in der Hauptsaison. Andere haben sich durchaus darauf spezialisiert, Menschen für eine Nacht unterzubringen – beispielsweise solche, die per Rad oder Kanu unterwegs sind. Da passen dann die Pilgernden gut dazu. Von hochpreisigen Hotels und Gästehäusern bis zu Orten für Isomatte und Schlafsack ist alles dabei. Diese werden demnächst hier auf dieser Website veröffentlicht.
Aber wir wollen auch selbst aktiv werden. Am Weg liegen ja auch etliche Dorf-Kirchen. Die meisten stehen den ganzen Tag offen – das ist schon gut – werden aber sonst kaum genutzt. Wir sind dabei zu überlegen, ob und wenn ja zu welchen Bedingungen man in der einen oder anderen Dorfkirche entlang unseres Pilgerweges einfache Pilgerherbergen einrichten kann. Um die Bereitstellung von Pilgerherbergen auch in unseren Kirchen voranzutreiben, sind einige Mitglieder unserer AG Klosterweg mal in Barsikow in der Nähe von Bückwitz und Wusterhausen gewesen.
Dort gibt es eine wunderschöne Feldsteinkirche aus dem 14.Jh. mit einem barockem Turm, im 19 Jh. im Jugend-Stil ausgemalt und von 2006 – 2012 umfangreich saniert. Vor der Kirche kündigen der Teil eines Bettes und ein metallernes Kunstwerk den neuen Zweck der Kirche an – HERBERGE.
Seit 2011 gibt es dort nämlich im Kirchtum eine Pilgerherberge – die einzige ihrer Art im Land Brandenburg. Auf zwei Kirchturmetagen stehen zehn Schlafplätze – zum Teil Doppelstockbetten – richtig mit Bettwäsche und allem Drum und Dran zur Verfügung.
Im unteren Bereich sind zwei Toiletten, mit jeweils einer Dusche und eine kleine Küche eingerichtet. Im Eingangsbereich des Turmes gibt es einen Raum, in dem zehn Personen an einem Tisch Platz nehmen können. Mit öffentlicher Förderung aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raumes“ und Brandenburgischer Ko-Finanzierung sowie den notwendigen Eigenmitteln sind die Einbauten im Rahmen der Sanierung der Kirche vorgenommen worden.
Das ist auch für die Kirchengemeinde Barsikow eine win-win-situation. Die Herberge erwirtschaftet mit der Übernachtungspauschale von zurzeit 17,50 Euro pro Nacht und Person die Betriebskosten für die gesamte, auch die gemeindliche Nutzung der Kirche. Und überhaupt: Die Kirche ist genutzt. Sie steht nicht monatelang leer. Und Barsikow wird bekannt als gastlicher Ort am Pilgerweg von Berlin nach Bad Wilsnack.
Auf unsere Kirchen übertragen: Platz ist vorhanden, Strom auch. Die Breitstellung von Wasser und Abwasser innerhalb einer Kirche ist da eher schon schwierig. Kirchen haben ja meist gewaltige Fundamente und sind selten ans Wasser- und Abwassernetz angeschlossen. Aber am wichtigsten, so haben wir in Bariskow gelernt, ist die Begleitung und Betreuung einer solchen Pilgerherberge. Es wird eine zuverlässige Person vor Ort gebraucht, die ansprechbar und verantwortlich ist und bei Ankunft und Abreise nach dem Rechten schaut und schließlich auch die Gelder verwaltet.
Barsikow hat Glück: Klaus Grützmacher, (hier in der Mitte des Bildes) ein pensionierter Heimleiter und All-round-Talent, organisiert alles: Vom Sauberhalten, über Bettwäsche-Waschen sogar bis hin zum Einkauf für das Frühstück, wenn es denn vorher abgesprochen ist. Das gibt es wahrscheinklich wirklich nur in Barsikow!
Wir bleiben dran. Wenn Sie Ideen haben, wie Sie uns helfen können, lassen Sie es uns wissen. RK