GRANSEE - 750 Jahre Geschichte
zum Umwandern

Gransee ist eine Stadt, deren historischer Kern in seiner Struktur über Jahrhunderte konstant blieb. Von Kriegsschäden verschont, entspricht ihr Gesicht noch heute im Wesentlichen den Beschreibungen von Theodor Fontane, der Mitte des 19. Jahrhunderts Gransee besuchte und in seinem Werk „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ beschrieb:

„Eine achtzehn Fuß hohe Mauer, mit fünfunddreißig Wachttürmen besetzt,
umzirkte die Stadt, aus deren Mitte die schon genannte Marienkirche aufstieg und über Mauer und Wachttürme hinweg weit ins Ruppinsche und Uckermärkische hineinsah. Es war eine feste Stadt, vielleicht die festeste der Grafschaft. (…), jetzt noch erschließt einem ein Rundgang um Gransee, besonders um seine Nordhälfte, die ganze landschaftliche Lieblichkeit einer kleinen märkischen Stadt.“

Das Luisendenkmal auf dem Schinkelplatz zeugt von der frühen Verehrung der Ehefrau des preußischen Königs Friedrich Wilhelms III, Königin Luise von Mecklenburg, die 1810 im Alter von nur 34 Jahren in Hohenzieritz verstarb.

Einem Schachbrett gleich zeigt sich der Grundriss der Altstadt. Das Bauensemble innerhalb der Stadtmauern steht in seiner Geschlossenheit unter Denkmalsschutz

Im ehemaligen Franziskanerkloster und den benachbarten Gebäuden entsteht bis voraussichtlich 2026 ein Kultur- und Bildungszentrum mit Dauerausstellung zur Stadtgeschichte im Klausurflügel

Das heutige Bild der Bebauung der Kernstadt entstand nach einem
verheerenden Stadtbrand 1711, als unter der königlichen Regierung der
Wiederaufbau der Stadt erfolgte. Der König ordnete nicht nur zeitgemäße
Verbesserungen der Straßenführungen an, sondern gewährte der Stadt die
Zusicherung von Steuervergünstigungen. Die Mehrzahl der damals
errichteten Bauten steht noch heute.

Erst mit dem Anschluss an die Eisenbahnstrecke Berlin – Stralsund im
Jahre 1878 wuchs die Bebauung über die mittelalterlichen Grenzen der
Stadt hinaus. Zwischen 1950 und 1990 entwickelte sich die Stadt
außerhalb der Stadtmauern weiter. Nach der politische Wende 1989 kamen
neue Eigenheimgebiete dazu. Seit 1992 ist die Sicherung und Sanierung
der historischen Bausubstanz im alten Stadtkern eine zentrale Aufgabe
der Stadt Gransee.

Die St. Marienkirche Gransee

Das heutige Erscheinungsbild der spätgotischer Backsteinarchitektur wurde in mehreren Bauphasen geschaffen. Der älteste erhaltene Teil ist der Feldsteinunterbau der Türme aus dem 13. Jahrhundert. Die Türme und die westlichen Joche des Langhauses  entstanden Mitte des 15. Jahrhunderts.

Die Kirche wurde als dreischiffige Hallenkirche mit sieben Jochen errichtet. Aus verschiedenen Zeiten blieben wertvolle Ausstattungen
erhalten, zu denen unter anderem ein spätgotischer Schnitzaltar, die aus der Zeit um 1400 stammenden Fragmente einer Wandmalerei und die 1744 geweihte Orgel von Joachim Wagner gehören.

In dem sehenswerten Innenraum finden von April bis Oktober die Granseer Sommermusiken und selbstverständlich die sonntäglichen Gottesdienste statt.

Wer möchte kann Gransee hier aufs Dach steigen und den Blick in alle Richtungen schweifen lassen.

Die Stadtmauer

Die Stadtmauer ist noch heute eindrucksvolles Zeugnis handwerklichen
Könnens mittelalterlicher Bautätigkeit. Sie gehört zu den besterhaltenen
märkischen Befestigungsanlagen. In der ersten Hälfte des 14.
Jahrhunderts erbaut, erreichte die Stadtmauer eine Höhe von rund sechs
Metern. Von der ursprünglichen Gesamtlänge von zwei Kilometer sind noch
etwa 80% erhalten.

In den Zeiten des Raubrittertums des 14. und 15. Jh. und ebenso in den
Kriegen des 17. bis 18. Jh. war die Wehranlage Refugium der Bevölkerung
der ländlichen Umgebung. Nach dem Verlust der militärischen
Verteidigungsfunktion durchbrach man die Stadtmauer an verschiedenen
Stellen, um im Alltag und bei Notfällen ein schnelleres und damit auch
sicheres Verlassen der Stadt zu ermöglichen.